Die wichtigsten Voraussetzungen für das Entstehen von Algen und Pilzen sind Feuchtigkeit, Tageslicht, Kohlendioxid und Nährstoffe. Daher kommen sie vorzugsweise an West- und Nordfassaden sowie im Sockelbereich vor. Pflanzenbewuchs im Umfeld des Gebäudes begünstigt die Algenbildung. „Algen- und Pilzwachstum auf Fassaden stellen aber in erster Linie ein rein ästhetisches Problem dar“, betonen Kirstin Willers und Albert Klein von Brillux. „Direkte Schädigungen des Anstriches oder Putzes durch Algenbewuchs sind uns nicht bekannt.“ Eine Sichtweise, die auch Franz Xaver Neuer, Leiter Technik bei Caparol, teilt. „Solange die Fassadenbeschichtung intakt ist, also keine Putz- und Anstrichschäden aufweist, ist ein Befall mit Pilzen oder Algen nur oberflächig und optisch vorhanden. Die darunter liegende Fassadenbeschichtung wird nicht beschädigt.“
Trotzdem ist und bleibt das Thema vor allem für Bauherren ein großes Ärgernis. Zumal der Algenbewuchs sich scheinbar immer mehr ausbreitet. Für Thomas Koch, Produktmanager von Keimfarben, ist das „ein schöner Indikator, dass unsere Luft wieder sehr viel sauberer ist, als noch vor Jahren.“ Saubere Luft = gutes Pflanzenwachstum. Benedikt Müller-Wortmann sieht, wie viele seiner Fachkollegen, noch eine andere Ursache für die Zunahme der Problematik. „Laut Marktbeobachtung sind 75 Prozent aller gedämmten Gebäude befallen“, so der Leiter Anwendungstechnik bei CD-Color. Die Ursache liegt darin begründet, dass die Nachtluft an der kühleren Fassadenoberfläche gedämmter Häuser leichter kondensiert und dieses Kondensat das Algenwachstum begünstigt.
Doch wie kann man nun wirkungsvoll der Algen- und Pilzbildung vorbeugen? Hier herrscht zunächst Einigkeit unter den befragten Experten. „Hundertprozentigen Langzeitschutz gibt es nicht“, lautet das Credo. Der Fachhandwerker sei gut beraten, wenn er dies gegenüber dem Bauherrn unmissverständlich klar macht. „Wer etwas anderes verspricht agiert unseriös“, so ein Experte. Auch bei Herbol sieht man das so: „Wir empfehlen jedem Profi das Thema beim Kunden von Anfang an aktiv anzusprechen und zu dokumentieren. Für eine Einschätzung des Befallsrisikos gibt es aus unserem Hause eine Checkliste.“ Was in unserer Befragung deutlich wurde: Wartungsfreie Fassaden gibt es genauso wenig wie es wartungsfreie Heizungsanlagen oder Autos gibt. Nur: Maler und Stuckateure tun sich ungleich schwerer als die Kollegen aus dem SHK-Betrieb oder der Kfz-Werkstatt, entsprechende Serviceleistungen anzubieten. Warum eigentlich, wo es doch Argumentationshilfe von höchster Stelle gibt? So weist das Umweltbundesamt in seinem Merkblatt zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden (siehe Kasten PraxisPlus) darauf hin, dass „eine regelmäßige Inspektion und Instandhaltung von Fassaden zum normalen Gebäudeunterhalt gehören sollte und zur Verringerung von Umweltbelastungen beiträgt.“
(Quelle : Malerblatt; URL: https://www.malerblatt.de/werkstoffe/farben/fassadenfarben/es-gruent-so-gruen/#slider-intro-5; Stand: 14.10.2024)
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